Interview mit Hendrik und Ilyas

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Was machen eigentlich Hendrik und Ilyas? - Interview vom 03.11.2017

 

  

 

Was machen eigentlich Hendrik und Ilyas?


Wie ergeht es unseren Talenten, die nach dem Aufstiegsjahr 2016/17 mit dem SC Lüdenscheid (Bezirksliga) nach der Sommerpause in  Nachwuchsleistungszentren der Profi-Vereine gewechselt sind? So spielen Ilyas Ansah beim VfL Bochum und Hendrik Höh beim BVB Dortmund. Die Spieler stellen sich der Neugierde der im Heimatverein verbliebenen Spieler und geben den Trainern ein Interview.


SC: Wie fällt eure 100-Tage-Bilanz aus, nachdem ihr im Sommer in euren neuen Clubs angekommen seid?


Hendrik (BVB): Ich finde es bisher sehr gut dort, nachdem ich mich verletzt hatte, musste ich zwar 3 Monate pausieren. Aber wir haben einen  Physiotherapeuten und einen Vereinsarzt. So konnte ich schon nach kurzer Zeit mit leichtem Training beginnen. Wir haben viermal die Woche Torwarttraining. Oder mit der Mannschaft, es kommt dann immer darauf an, wann die Trainer uns brauchen. Vor allem das Torwarttraining macht mir sehr viel Spaß. Natürlich weiß man, dass man immer Konkurrenz hat. Aber es ist alles gut zwischen unseren Torhütern. Wir sind auch sehr erfolgreich in die Saison gestartet, wir führen die Tabelle an. Unser Trainer ist gut, der motiviert uns und macht ein sehr gutes Training und investiert viel Mühe in seine Arbeit. Vor jedem Spiel zeigt er uns Videos. Er schneidet aus den Aufnahmen wichtige Szenen heraus, die zeigt er uns dann. Erst sagen wir etwas dazu, dann gibt er Tipps, was wir besser machen können. Was auch sehr cool ist, dass wir Verbindung zu den Profis haben, wir trainieren direkt nebenan. Wir waren auch schon mal als Balljungen aktiv, das hat uns sehr viel Spaß gemacht. Dann ist da noch der Erfolg, wir haben neben der erfolgreichen Meisterschaft auch noch an drei Turnieren teilgenommen, alle drei Turniere wurden gewonnen. Mich fasziniert, dass man immer alles geben muss in seinem Team. Jedes Training ist wie ein Derby, alle sind bis in die Haarspitzen motiviert, der totale Einsatz, jede Einheit wie ein Endspiel.


Ilyas (VfL Bochum): Also ich bin momentan zufrieden mit der Mannschaft, mit den Spielern, mit denen man gut harmonieren kann. Jeder versteht sich eigentlich gut mit jedem. Auch das Verhältnis zum Trainer ist gut. Immer gibt es ´was Neues, machen wir etwas falsch, dann korrigieren die uns. Mit dem Tabellenplatz sind wir auch sehr zufrieden, mit der Erwartung, dass wir da sind, wo wir sein wollen. Ziel war es, vor den anderen Zweitligisten zu rangieren, nur Köln ist vor uns in der Tabelle, momentan sind wir auf Platz fünf. Ich hatte zu Beginn am Fuß eine kleine Verletzung. Da wurde mir sehr gut geholfen. Ich konnte zum Physiotherapeuten gehen, der mir Aufgaben zeigte, die ich dann zu Hause machen konnte, um fit zu bleiben. Bis jetzt hatte ich noch keine großen Probleme, der Betreuer organisiert alles sehr gut. Uns gibt man zwischen Spiel und Training Aufgaben, die wir dann machen müssen. Cool ist, dass jeder Spieler auf jeden hört, nicht nur auf den Kapitän, wenn dieser eine Ansage macht. Wichtig ist, dass wir untereinander gut harmonieren.


SC: Wie gut habt ihr euch vorbereitet gefühlt? Wir als kleiner Verein haben natürlich Interesse daran, dass sich die Talente positiv entwickeln und nahtlos an unsre Arbeit und ihre Leistung anknüpfen können.


Hendrik: Ich habe mich sehr gut auf den Wechsel vorbereitet gefühlt. Ich hatte eine gute Saison. Als Mannschaft sind wir ja aufgestiegen, und ich war sehr zufrieden mit mir selbst, weil ich auch persönlich eine gute Saison gespielt habe. Dann habe ich leider durch meine Verletzung das Training und die Vorbereitung verpasst. Endlich steige ich jetzt wieder voll ein.


Ilyas: Nach dem Wechsel hatte ich eine gutes Gefühl, ich hab´ den Verein verlassen mit einem guten Gefühl. Ich hab hier sehr viel gelernt. Hier kommt jetzt in Bochum nicht etwas ganz was ganz was Neues auf mich zu. Alles steht im Zusammenhang. Verschiedene Spielphasen hatten wir beim SC auch. Das machen wir so in Bochum auch, ich hatte also nicht so große Probleme, da zu trainieren.


SC: Vermisst ihr eure alten Spielkameraden auch ein bisschen?


Hendrik: Klar vermisst man immer was, wenn man so lange mit seinen besten Freund zusammengespielt hat. Aber das funktioniert ja nicht immer, dass man stets mit den Freunden als Lieblingsteam in der gleichen Mannschaft spielt. Der eine spielt eben weiter in seinem alten Verein, der andere bei Borussia oder in Bochum. Was ich sehr gut finde, dass wir doch im Vergleich zu dem, was man sich sonst so vorstellt, doch noch Freizeit haben. Dass wir trotzdem mit  unseren Freunden Zeit verbringen, uns weiterhin treffen. Mit Freunden etwas machen, ist für mich sehr wichtig, dass man Kontakt hält. Das funktioniert auch meistens, immer wenn wir Samstag ein Spiel haben, dann bekommen wir den Freitag und Sonntag frei. Auch mal, wenn in der Woche ein Spiel liegt, sind dann mehrere Tage in der Woche frei. Jetzt in den Ferien hatten wir gar eine ganze Woche frei gehabt, weil wir eine gute Saison gespielt haben.


Ilyas: Bei mir ist es so, dass ich schon ein paar Spieler vermisse. Natürlich hätte ich ein paar von den alten Spielern jetzt in Bochum. Trotzdem muss ich jetzt damit leben und vor allem Alternativen finden. Jetzt wo das Training an erster Stelle steht, muss ich alternative Zeiten finden, wo man sich mit den Freunden trifft. Man hat aber immer noch Zeit, etwas zu planen und zu unternehmen.


SC: Gibt es nicht auch Stress mit der Schule? Wie vereinbart ihr Leistungssport und schulische Leistungen?


Hendrik: Ich muss dazu sagen, dass ich noch nie der allerbeste in der Schule war, auch in der vergangenen Saison nicht. Aber die Belastung mit Sport und Schule funktioniert bisher ganz gut. Das Treffen mit Freuden beschränkt sich meist auf den Freitag oder auf das Wochenende. Ich komme neben dem Training auf 3 1/2 Stunden Zeit, um zu planen und meine Hausaufgaben zu machen. Auf dem Fahrdienst zum Verein, nehme ich den Vokabeltrainer mit, oder ich kann auf dem Weg nach Dortmund auch andere Unterrichtsvorbereitungen treffen.


Ilyas: Momentan bin ich sehr zufrieden mit meiner Schule, es geht ganz gut mit den Hausaufgaben, bisher hatte ich keinerlei Probleme. Klar, wenn man eine Arbeit schreibt, dann das Training davor. Dann nehme ich mir für den Fahrdienst noch mal ein Buch mit, und les´ mir sich das Wichtigste nochmal durch.


SC: Was würdet ihr für Tipps geben, wenn ein Spieler von einem niederklassigen Verein den Schritt wagen will, bei einem Bundesligisten zu landen. Worauf muss unbedingt geachtet werden?


Hendrik: Schon beim Training fängt es an: Bei den meisten Heimatvereinen gibt es zwei Trainingseinheiten, da muss man sich auf die mehrtägige Belastung einstellen. Auch die Bereitschaft ist wichtig, wie man sich schon reingehängt hat in seinem alten Klub. Das muss aber noch gesteigert werden. Wichtig ist nicht was andere sagen. Z. B. „Du musst unbedingt höher spielen.“ Das musst du selbst wollen, sich zusammenreißen, sich lange konzentrieren können, und immer musst du 100 Prozent geben und manchmal auch noch mehr. Überall, nicht nur beim Spiel. Beim Training, bei den Turnieren und auch neben dem Platz ist das nötig. Verantwortung übernehmen, das ist wichtig, auch wenn es ´mal schwierig wird, trotzdem diszipliniert sein, gutes Benehmen auf dem Platz und nach dem Spiel. Das sind gute Voraussetzungen. Wenn man dann ein Probetraining macht, dann sollte man sich da keine Sorgen machen. 100 Prozent Gas geben. Ganz normal also, einfach wie beim Training sonst auch. Einfach keine große Sache daraus machen, nicht drüber nachdenken. Man macht einfach sein Ding. Wenn man dann angenommen wird, dann ist ja immer noch die Frage da: Macht man´s oder macht man's nicht. Ich habe das bereits schon ein Jahr vorher erlebt. Jetzt habe nochmals überlegt. Wichtig ist auch, ob man Bekannte hat, mit denen man sich bespricht. Dann muss man sich über den Verein informieren, ob das generell funktioniert, wie hoch die Belastung ist. Du musst dir wirklich Gedanken machen, dich mit deinen Eltern zusammensetzen und über positive und negative Aspekte nachdenken.


Ilyas: Bei mir ist das so: Ich würde jetzt sagen, man soll sich selber bereit dazu fühlen. Aber nicht wechseln, nur wenn jemand sagt: „Tu´s!“ Dann hast du vielleicht schöne Bilder im Kopf, aber du musst es selbst fühlen, dass du bereit bist, diesen Schritt zu machen. Das ist ein großer, ein sehr großer Schritt, was auch dein persönlicher Schritt.


SC: Was ist dein persönliches Ziel? Wo willst du noch hin?


Hendrik: Natürlich hat jeder den Traum, Profi zu werden. Vor allem beginnt das erstmals, wenn man unterklassig spielt. Wenn man dann im Nachwuchsleistungszentrum spielt, dann hat man natürlich einen sehr großen Traum. Aber es schaffen eben halt auch nur sehr, sehr wenige. Es ist schön wenn man die Profis sieht, wie viel Geld die verdienen, oder wenn man das Hobby zum Beruf machen kann. Aber es ist auch sehr viel Arbeit Man muss immer 100 Prozent leistungsbereit sein. In jedem Spiel, in einer jeden Trainingseinheit, immer an sich selbst und seinem physischen und mentalem Limit arbeiten. Ob man da nach oben hin möchte oder nicht, man muss es zunächst auch wirklich wollen. Wie wir in der U14 jetzt, sind wir vielleicht doch erst die dritte Stufe erklommen, da haben wir die dritte von vielleicht 1000 erreicht. Da muss man halt lange und beständig an sich arbeiten. Zum Beispiel immer noch eine Übung mehr machen, ob vor oder nach dem Training. Wenn man das wirklich will, dann kann man das auch schaffen. Wobei, man muss sich im Klaren darüber sein, dass nur 5 Prozent, so habe ich das gelesen, der Nachwuchsspieler das schaffen. Nur fünf von hundert der Jugendlichen werden in den Profikader wandern. Die Konkurrenz wird stets erhöht. Je höher man kommt, umso mehr kommen Spieler aus ganz Deutschland in den Verein. Wir bekommen jetzt einen Spieler aus der Nähe von Frankfurt. Er wird in eine Gastfamilie ziehen. Die Konkurrenz wird natürlich immer mehr, das muss sich jeder bewusst machen.


Ilyas: Ich denke auf jeden Fall, dass jeder Spieler aus jedem Verein es der Traum ist, einmal berühmt zu sein. Vielleicht auch Geld mit dem Fußball zu verdienen, dass der Sport nicht nur als Hobby wichtig ist. Aber für mich muss es auch noch eine Absicherung geben. Es kann immer passieren, dass etwas nicht klappt, dass man sich eine Verletzung abholt. Das ist momentan noch nicht wahrscheinlich, dass es zwangsläufig passiert. Aber es kann passieren, und da will ich erst mal sagen, man muss beides hinkriegen: Schule und Fußball. Und dann, wenn man ein gutes Abiturzeugnis hat, dann kann man ja auch beides, Studieren und Fußballspielen. Für mich geht nicht darum, der beste Fußballer der Welt zu sein. Man kann auch in der zweiten Bundesliga spielen. Geld und Fußball zusammentun. Fußball, das ist ein Hobby, das kann auch zum Beruf werden, es kann sein, dass man damit Geld verdient. Das ist aber kein Muss. Wichtiger ist mir, dass es nach wie vor Spaß macht, das ist alles noch vor dem Geld.


SC: Danke für das Interview.


03.11.2017

 

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